Rezension: „Libelle & Drachenfaust“ #5

Zum Comicsalon Erlangen 2024 erschienen bei Kasper Comics ist „Libelle & Drachenfaust“ Nr. 5 (Juni 2024) von Jens Kasper. Nach der schon etwas älteren Ausgabe Nr. 4 geht es fulminant weiter mit den Abenteuern von Marie und Heinrich aka Libelle und Drachenfaust.

In Reutlingen und Umgebung ist die Hölle los: weibliche Terroristen des Großkonzerns Adler stehlen wertvolle Datensätze bei einem Konkurrenz-konzern und massakrieren die anwesende Belegschaft.
Libelle & Drachenfaust, die frischgebackenen Superhelden, machen sich auf zur Firma des fies faschoiden Adler, nur um dort auch von den Terroristinnen und – neu – animalischen, mutierten Testobjekten angegriffen zu werden. Eine üble Schlächterei entbrennt …

LDF glänzt durch eine wendungsreich erzählte Geschichte mit schwäbischem Setting und Charakteren, die dabei immer wieder die oftmals ausgetretenen Pfade der Superheldencomics verlässt und eigene Akzente setzt. LDF ist knallig bunt. Die Helden in ihren engen Suits werden gekonnt sexy in Szene gesetzt. Autor und Zeichner Jens Kasper hat mit dem neuen Heft geliefert und serviert beste Unterhaltung für Freunde der deutschsprachigen Superheldencomics.

Libelle & Drachenfaust Nr. 5 (Juni 2024); 44 Seiten vierfarbig; 8 €
Die LDF- Comics kann man bestellen im Shop auf kasperdesign.de

PLOP in Erlangen – Pt.2

Mittwoch, 29.05. (Ankunft)
Gerade noch rechtzeitig hatte ich ein dickes PLOP-Paket an ein DHL-Schließfach in Erlangen geschickt. Und meine Heftkolleg/innen ’sicherheitshalber‘ trotzdem gebeten, ordentlich Hefte mitzubringen. War dann zwar eher unnötig, aber sie haben das natürlich sehr gern gemacht…

Donnerstag, 30.05. (Messebeginn)
Punkt 10 Uhr stand der Tisch und noch bevor die ersten Besucher hereinströmten, verkauften wir das erste Heft an unsere österreichischen Kollegen von „Tisch 14“ gleich gegenüber.
Peter Schaaff stellte sich in Position ….

… und verharrte geschlagene 4 Salon-Tage in genau dieser Haltung hinter dem PLOP-Tisch, um unser schmuckes Heftchen unters Volk bringen!
(Und da Heftmacher nicht immer die besten Verkäufer sind, fühlte ich mich eher verpflichtet, ihm wenigstens zwischendurch etwas Wasser und Schnittchen zu bringen.)

Freitag, 31.05.
Gegen Mittag gesellte sich der Schweizer Comiczeichner Benno Scarpellini zu uns an den Tisch und begann, munter draufloszuzeichnen. Seit der Jubelnummer #100 beglückt er PLOP mit prägnanten Ein- und Zweiseitern zu den Wirrnissen und Surrealitäten des Alltags.

Nachmittags stieß Jonas von Grumbkow dazu und machte PLOPs Image als ‚Golden Classic‘ unter den Comic-Zines alle Ehre: Freundlich zog er seinen Hut, packte sein Tuschefässlein aus und begann, mit sicherem Strich eine Zeichnung nach der anderen aufs Papier zu zaubern.

Sehr gefreut habe ich mich auch über die Erstbegegnung mit meinem Brief- bzw. Mailfreund Blue Print, der nach eigenen Angaben „Tiere mag“.
Seine ebenso tricky erzählte wie hervorragend gezeichnete und kolorierte Fortsetzungsgeschichte „Feed The Beast“ bevölkert PLOP seit meiner Herausgeberphase wohl mit am prominentesten.

Samstag, 01.06.
Veteranen-Tag am PLOP-Tisch:
Eigentlich hatte Andreas Alt ja u.a. journalistisch und mit Signiertermin am ICOM-Stand für das neuere Magazin „Graphica“ schon einiges um die Ohren in Erlangen. Umso mehr hat’s mich natürlich gefreut, dass sich unser langjährigster Herausgeber trotzdem öfter am Tisch blicken ließ.
(Sogar das rechts unten abgebildete alte „PLOP – Sei Fan!“-Shirt aus eigenen Heftmachertagen hat er zwischendurch nochmal getragen!)

Und natürlich zückte auch der Düsseldorfer Comiczeichner Peter Schaaff seine Stifte! Neben Darnak schwang er noch ein paar weitere Comic-Heroen auf’s Papier, um PLOP mit der Populärkultur zu versöhnen.

Special Guests am Zine-Tisch:
PLOP-Gründerin Heike Anacker, die unser Heftangebot mit eigenen Mini-Zines verzierte (und deren Herausgeberinnenphase für die weitere Entwicklung & auch die neuesten Hefte sicher am prägendsten war).
Außerdem: Pilar García und Connie Fröhlich. Die beiden hatten auch mal ein Göttinger Zine namens „b5“ am Start, gemeinsam mit dem viel zu früh verstorbenen Ausnahmetalent Dirk Tonn (über den kürzlich eine SP-Sonderausgabe erschienen ist, die ich nur wärmstens empfehlen kann – erhältlich via Mail an: sp-jo84[at]web.de)

Sonntag, 02.06.
Zum letzten Messe-Tag ließ Joachim „Jo84“ Guhde, Herausgeber der „Sprühenden Phantasie“, es sich nicht nehmen, für PLOP nochmal die Fahne hochzuhalten. Mit der umfangreichen und äußerst unterhaltsamen Ausstellung zum 40jährigen Bestehen seines Zines hatte er ja eigentlich schon genug zu tun…

Zum krönenden Abschluss gesellte sich als spontaner Überraschungsgast dann auch noch der Comiczeichner und aktuelle Cover-Artist Haggi von Gringo Comics mit dazu. Fröhlich verzierte und signierte er einige Hefte zu Unikat-Covern noch ein bisschen weiter (meine anfänglichen Proteste, wie wir die vollgeschmierten Exemplare denn jetzt bitte noch verkaufen sollen, wurden von den Tisch-Kollegen irgendwie total ignoriert…)

Montag, 03.06. (Abreise)
Ich sitze im Zug zurück nach Dunkeldeutschland – in gelöster, aber auch leicht bittersweeter Gemütsverfassung. Am Bahnhof Bamberg trennten sich meine Wege mit Peter Schaaff, der unseren Tisch mit Verve unterstützt hat. Und wie aufmerksame Leser/innen wohl schon wissen, war der Salon meine letzte Amtshandlung als PLOP-Chef – ohne Erkenntnis, ob’s weitergeht…

Irgendwo zwischen Hof und Dresden surrt mein Smartphone:
Nachricht von einem Comiczeichner aus Österreich, der seine allererste Veröffentlichung vor über 10 Jahren in einer Jubelplop-Nummer hatte.
Er fände meinen Abschied sehr schade und könnte sich vielleicht vorstellen, noch ein kleines bisschen weiterzumachen…
Ein paar Tage und gedeihlichen Austausch später ist die Sache klar und dies nun eigentlich der perfekte Abschied als zwischenzeitlicher Oberkopp, den ich mir so gewünscht hatte – nämlich verkünden zu können:
Keine Bange, Freaks, PLOP geht erstmal weiter.
Schoenii
– bitte übernehmen Sie!

PLOP in Erlangen ’24 – Pt. 1

Wieder einmal hat es das langlebigste deutschsprachige Comiczine auf den Comicsalon in Erlangen verschlagen. Volle vier Tage plus An- und Abreisetag gaben sich Herausgeber Benedikt Franke & Aufseher Peter Schaaff und eine Schar arbeitswilliger ‚Freunde des PLOP‘ viel Mühe, die Kunde von der neuesten Ausgabe (#103) unserer Anthologie dem Publikum im Frankenland zu Gehör zu bringen. An dieser Stelle gleich der Dank an Heike Anacker, Pili, Andreas Alt, Blue Print, Benno Scarpellini, Haggi, Jo84 und Jonas von Grumbkow, die für die Besucher am Tisch zeichneten und signierten. Eine Auswahl ihrer feinen Beiträge findet ihr zeitnah hier.

Überschattet wurde der Salon von einem Unwetter, das sich die ganzen Tage bis auf wenige trockene Momente hielt. Darunter litten neben den Besuchern auch die Austeller in den Hallen A bis C, deren Räumlichkeiten recht feucht wurden. Zudem wird auch der Eine oder Andere zuhause geblieben sein.

Da Bene & Peter hauptsächlich den Tisch betreuten, können wir auch nicht viel über das Rahmenprogramm des Salons sagen. Wir haben es aber zur Austellungseröffnung von Herrn Sfar (und ein Freigetränk abgegriffen) und der tollen ’40 Jahre Sprühende Phantasie‘- Ausstellung geschafft sowie für ein, zwei Stunden die ’80er Jahre Comic-Party‘ im E-Werk beglückt (trotz der Schaurigen Marie, die den Einlass regeln sollte).

Zu unserem Glück haben diverse Kolleginnen & Kollegen der Comic-Zunft bei PLOP vorbeigeschaut, sodaß wir auch ein wenig soziale Kontakte ganz analog pflegen durften und der neuen Ausgaben von Zebra, der SP, dem Comic-Jahrbuch 2024 und Libelle & Drachenfaust ansichtig wurden…
Ein weiterer Sonnenschein im stressigen Messealltag waren die lieben Nachbarn von der Comicographie, die immer etwas Äbbelwoi, selbstgemachte Süßigkeiten oder eine helfende Hand parat hatten.

Ein echter Wermutstropfen ist die Meldung im Vorwort der brandneuen PLOP-Ausgabe, daß ebendiese auch die letzte mit Benedikt Franke als Herausgeber ist. Nach drei Jahren und vier Ausgaben plus einem Sonderband ist Schluß für unseren Chefredakteur aus dem schönen Dresden. Bene hat PLOP in das Zeitalter des Farbdrucks geführt. Ihm verdanken wir vier umfangreiche, schön produzierte Ausgaben des langlebigsten deutschsprachigen Comiczines. Dieses Pfund und die Aufmerksamkeit durch unser Tun auf dem Comicsalon werden dem/ der neuen HerausgeberIn hoffentlich bald zu Gute kommen.

Rezension: Comics & Mehr #105

Unser PLOP ist ja nun nicht das einzige Medium, das sich auf regelmäßiger Basis um die Verbreitung von im deutschsprachigen Raum geschaffener Comics verdient macht. Genannt seien hier neben den rührigen Verlagen Gringo Comics von Holger Bommer und Weissblech von Levin Kurio auch die Online-Plattform myComics.de vom Panini Verlag. Zu den gedruckten Magazinen wie Sprühende Phantasie oder Facts & Stories (und natürlich PLOP) zählt nun auch das Comics & Mehr, bei dem es sich eigentlich um ein 3x im Jahr erscheinendes ‚Comic-Info-Magazin‘ handelt, das kostenlos im Fachhandel ausliegt.

Zum 2ten Mal hat Herausgeber Michael Beck den „Comics & Mehr“ Comic-Wettbewerb ausgelobt gehabt. Zum 2ten Mal veröffentlicht er nun auch die Beiträge der GewinnerInnen, zu betrachten in der aktuellen Herbstausgabe 2023 des Comics & Mehr (numerisch die 105): ‚Der Tod ist ein Landarzt‘ von Falko Kutz & Carsten Dörr, ‚Die tapfere Schneiderin‘ von Frank Illhardt, ‚Automaton‘ von Robert Rennwanz sowie ‚Chalice‘ von Ernesto Rodriguez. Bis auf den letzten, englischsprachigen Beitrag in s/w glänzen alle Comics in sehr professionell anmutender Farbgebung. ‚Automaton‘ kommt dabei ganz ohne Worte aus und scheint inspiriert von Mike Mignolas Hellboy- Universum (ich bitte das als Empfehlung zu verstehen).

Wenn auch die ausgelobten Preisgelder in den drei Kategorien der jeweiligen Wettbewerbe niemanden satt machen werden, ist diese Aktion des Comics & Mehr doch ein mehr als willkommenes Bemühen, etwas Schwung & Butter in die deutschsprachige Comicszene zu bringen.
Zumal die Gewinnerbeiträge gleich auch so ansprechend präsentiert werden und bei einer Auflage von 12 500 Exemplaren so manche/n LeserIn erreichen werden.

www.comicsundmehr.de

Rezension: Commander Cork #5 von Rudolph Perez (Gringo Comics)

Von Rudolph Perez´ Commander Cork gibt es neue gesammelte Abenteuer: Bei GRINGO COMICS ist Commander Cork 5: Die Ferien des Commanders und andere Reiseberichte erschienen. Auf 68 schwarz-weißen Seiten gibt es viel schwarzen Humor und beißende Satire zum Thema Reisen in diesen und zukünftigen Zeiten.

Mit Hilfe des Urlaubsgenerators macht sich der Verwaltungs-angestellte auf in den Urlaub. Die virtuelle Realität erlaubt mannig-faltige Orte und Geschehnisse, die „schönste Zeit im Jahr“ unvergesslich und abwechslungsreich zu gestalten. Dass es dabei zu zahlreichen Pannen und absurden Komplikationen kommt ist selbstverständlich …

Rudolph Perez´ Commander Cork ist keine Comic-Lektüre für mal eben zwischendurch. Die sauber und detailreich zu Papier gebrachten Zeichnungen verlangen eine längere Betrachtung, der Humor der kurzen Geschichten erschließt sich nicht beim schnell mal drüberlesen. Commander Cork ist Unterhaltung
für Liebhaber der schwarz-weißen Comic-Kunst und Freunde des intelligenten Humors. Das hat – neben fehlender Kolorierung –
wohl auch dazu geführt, dass des Commanders Abenteuer trotz eines gleichbleibend hohen Niveaus und kontinuierlicher Fortführung (noch) nicht in einem Atemzug mit Volker Reiches STRIZZ und ähnlicher hochgeistiger Comic-Unterhaltung genannt werden.

Commander Cork 5: Die Ferien des Commanders von Rudolph Perez; GRINGO COMICS; ISBN 978-3-946649-46-5; Format 17x24cm/ Softcover / sw/ 68 Seiten; 12,90 €